Michelangelo schultern – Athar Jaber in Bremen

Unter diesem Titel war die erste museale Ausstellung der Arbeiten von Athar Jaber vom 16. Juni bis 29. September 2013 im Bremer Gerhard-Marcks-Haus, einem der wohl bedeutendsten Skulpturen-Museen Deutschlands, zu sehen.

„Ein Ausnahme-Talent“ – das Lable wird dem 1982 in Rom geborene Künstler Athar Jaber durchaus gerecht: Die klassischen Bezüge zu Michelangelo sind nicht nur gestalterisch kaum zu übersehen, auch seine handwerkliche Perfektion zitiert den Meister. Ausser Hammer, Meissel und Schleifsand nimmt der Künstler mit irakisch-italienischen Wurzeln keinerlei pneumatische oder elektrische Hilfe in die Hand: „Das würde zwar viel schneller gehen, aber der Stein und ich, wir könnten keine Beziehung zueinander aufbauen. Und das ist der Kern meiner Arbeit.“

Neben Michelangelo kommt dem Betrachter der Werkgruppe „Opus 4“ auch sofort der Maler Francis Bacon in den Sinn – alles handwerklich präzise, aber keineswegs anatomisch korrekt.

Athar Jaber’s Tusche-Zeichnungen sind nicht nur auf den ersten Blick verwandt mit seinen Skulpturen, sie sind genauso wie seine Marmor-Arbeiten aus einem Guss. Die Arbeit mit Tusche lässt im Schaffensprozess keine Korrekturen zu. „Das ist wie mit dem Marmor – was ich weggehauen habe ist weg, ich kann es nicht mehr ankleben.“

Dr. Arie Hartog, Direktor des Bremer Museums: „Der Florentiner Kunstschriftsteller Giorgio Vasari vergleicht in seinen „Viten“ das Entstehen einer Marmorskulptur mit dem Auftauchen einer Figur aus einem Bad. Vasaris Erzählung gehört zu den stärksten Metaphern der Kunstgeschichte. Der Künstler, der den Stein bearbeitet, lege Ebene für Ebene ein Bild frei, das in diesem Stein enthalten ist.“

artversum begleitet, berät und fördert Athar Jaber seit langem.